Varroaresistenz

Neben einer lebendigkeitsfeindlichen Umwelt ist die Varroamilbe derzeit Schädling Nummer eins für Honigbienen und fordert viele Opfer. Der Imker kann nicht wegsehen, sondern MUSS sich kümmern, sonst hat er nach spätestens drei Jahren keine Bienenstöcke mehr. “Kümmern” bedeutet zuallererst eine sorfältige Varroa-Behandlung der Bienen. Es ist allerdings unbefriedigend, wenn die Honigbiene dauerhaft am Tropf der Medizin hängt.

Brutwabe einer varroaresistenten Königin von John Kefuss


Schafe gegen Wölfe immun züchten?
Vor fast 30 Jahren fing John Kefuss aus Toulouse mit der Varroaresistenzzucht an. Zucht statt Behandlung war damals eine unerhört revolutionäre Idee. Sein Lehrer Prof. Dr. Friedrich Ruttner hörte sich die Idee an und spottete: “Man kann doch auch Schafe nicht gegen Wölfe immun züchten!” To make a long story brief: Kefuss hat es geschafft.
Mittlerweile gibt es europaweit Varroresistenzzüchter und es gibt varroaresistente Königinnen. Die sind allerdings keine Selbstläufer! Bei der Vermehrung, muss man auch als Hobbyimker eine sorgfältige Auswahl auch in puncto Varroaresistenz treffen.

Jürgen Küppers, John Kefuss und Juhani Lunden (Züchter aus Finland) begutachten Brutnester von John Kefuss. Ich war übrigens sicher, dass varroresistene Bienen zwangsläufig auch sehr stechig sind. Das stimmt überhaupt nicht, wie man an diesen entspannten Imkern im T-Shirt sehen kann. 🙂

40 Millionen Jahre Evolution liegen jetzt in Imkerhand
Solange es hierzulande viele wildlebende Honigbienen gab, fand Selektion, auch bezüglich Krankheiten, quasi automatisch in der Natur statt. Der Imker konnte darauf hoffen, dass seine Königinnen sich mit wildlebenden Drohnen verpaaren und so seine Völker stärken würden.
Ausgeräumte Landschaften, aufgeräumte Wälder, Ackergifte und Co. machen das heute hierzulande unmöglich.

Der naturromantische Teil meiner Seele freut sich, dass es auch andere Herangehensweisen an die Varroaresistenzzucht gibt. Verschiedene Organisationen bemühen sich um die Stärkung wildlebender Honigbienen. Diese Völker können sich frei verpaaren und entfalten. Die Idee ist, dass dadurch Bienen entstehen, die der lokalen Natur und auch Krankheiten optimal angepasst sind.
Die Projekte, die dafür auf die Bereitstellung entsprechender Landschaften setzen, fördern damit außerdem automatisch auch die Gesamtheit der Insekten, was mir sehr gefällt.
Ich selber pflege immer mal wieder varroaresistente Königinnen in meine Bienenstöcke ein. Jürgen zieht gezielt von varroaresistenten Königinnen nach. Dazu besucht er auch entsprechende Belegstellen.

Wer sich über die Thematik austauschen möchte, findet Gleichgesinnte in unserer Facebook-Gruppe “Varroaresistenz”.